Nov 06, 2022 Pedro May 2022 – INTERNATIONALE ARBEITSTEILUNG in Automotive, Medizin, Tourismus (Mexiko: Pachuca, Puebla), Allgemein, Schulprojekte, SCHWELLENLÄNDER: Schülerpraktika & Klimaschutz, 0
Bei dem berufsorientierenden PASCH-Projekt „Internationale Arbeitsteilung“ standen insbesondere Betriebsbesichtigungen und ein Schnupperpraktikum im Bereich Automotive, Medizin und Tourismus auf dem Programm.
Nach einem ganzen Jahr, in dem sie sich die Schüler nur online austauschen konnten, lernten die Schüler der Realschule Traunreut die mexikanischen Jugendlichen endlich persönlich kennen. Inzwischen sind richtige Freundschaften entstanden, und die Wiedersehensfreude in Mexiko war sehr groß. Was den Deutschen dort gleich als erstes aufgefallen ist, sind die sehr rigiden Corona-Maßnahmen, die strikter sind als sie in Deutschland jemals waren. Überall und zu jeder Zeit sind in den bereisten Regionen Masken zu tragen. Die Bevölkerung tue dies gern zum eigenen Schutz, da die Krankenhäuser insbesondere für nicht privat versicherte überfüllt sind und die Angst vor einer Ansteckung offenbar riesig ist.
Zunächst kamen die Gäste aus Traunreut, bestehend aus 11 Schülern und den Begleitlehrkräften Andrea Schabacker und Pedro May, in der Karibik ins Fünf-Sterne-Hotel „The Fives – Beach Hotel & Residence“ in Playa del Carmen. Dort stand ein Blick hinter die Hotel-Kulissen auf dem Programm und eine Besichtigung der unterschiedlichen Abteilungen wie Haustechnik, Verwaltung und Gastro. In einem Kochkurs lernten die Schüler eine mit getrockneten Grashüpfern original mexikanische Guacamole zuzubereiten. Besonders interessant für die Jugendlichen war die Frage, wie ein Hotel neue Kunden gewinnt und welche Rolle die sozialen Medien dabei spielen. Das Luxus-Resort beschäftigt über 20 Personen, die das Hotel über Social-Media-Kanäle vermarkten und so Arbeitsplätze schaffen. Deshalb war es besonders interessant, wie Marketing Profis Follower und Influencer für sich gewinnen.
Nach einem fast dreistündigen Inlandsflug von der Karibik nach Mexiko-City und einer Weiterfahrt in einem überfüllten Bus nach Pachuca wurden die deutschen Gäste in Gastfamilien untergebracht und lernten die Gesamtschule Preparatoria No. 1 kennen. Der Empfang war von besonders großer Herzlichkeit geprägt. Eine Woche später reiste die Gruppe aus Traunreut vier Stunden mit dem Bus weiter nach Puebla zur zweiten Partnerschule, der Humboldtschule. Das Colegio Humbold in Puebla ist eine der deutschen Auslandsschulen in denen der Unterricht in deutscher und spanischer Sprache abgehalten wird. Letztendlich haben die mexikanischen Schüler dort die Möglichkeit ein deutsches Abitur zu machen. Sichtbar, aber in sicherer Entfernung zur Millionenstadt Puebla speit der aktive und oft schneebedeckte Vulkan Popocatepetl regelmäßig Aschewolken. Das ist ein spektakuläres Naturschauspiel.
Fünf Betriebe wurden während des Aufenthaltes in Mexiko besichtigt:
Die Firma Brose in Puebla (in Deutschland bekannt für die E-Motoren in E-Bikes), die in Mexiko u. a. Fensterheber für Autos und LKWs herstellt. Dort wurden die Schüler vom Fabrikleiter Harald Röck höchstpersönlich durch die Fabrikgeführt wurden und erhielten Antworten auf viele Fragen, die von den Jugendlichen aus Traunreut gestellt wurden.
JAC Mexico in der Region Pachuca, eine chinesische Firma, die vor allem E-Autos und Pickups in Mexiko herstellt, sowie das Audi Werk in der Region Puebla. Das Audi Werk in San Jose Chiapa gehört zu den modernsten Fabriken dieser Welt, in der fast alle Prozesse mit Robotern ausgeführt werden. Der besonders hohe Automatisierungsgrad war besonders beeindruckend. Tausende von Robotern stellen in Rekordgeschwindigkeit den Audi A5 her.
Auch eine Simulationsklinik der UAEH Universität in der Region Pachuca wurde besucht, in der mit Hilfe lebensgroßer Puppen medizinische Kenntnisse nähergebracht werden. Hier konnten die Jugendlichen unter anderem selbst ausprobieren, wie man eine Spritze setzt oder sehen, wie ein Kind zur Welt gebracht wird.
Außerdem wie bereits beschrieben das Fünf-Sterne-Hotel „The Fives – Beach Hotel & Residence“ in Playa del Carmen in der Karibik. Der thematische Schwerpunkt lag hier im Bereich Marketing.
Neben den Programmpunkten zur beruflichen Orientierung gab es auch Ausflüge mit den jeweiligen Gastfamilien. Dabei machten die Realschüler erstaunliche und ungewohnte Erfahrungen. Ihnen war schon aufgefallen, dass die Mexikaner beim Besuch in Traunreut davon schwärmten, dass sie sich hier in Deutschland frei bewegen und beispielsweise selbst mit dem Rad in die Stadt fahren können. In Mexiko ist das ganz anders, dort werden die Jugendlichen jede Strecke gefahren und von den Eltern oder anderen Erwachsenen begleitet, sie sind ständig überwacht. Die Sicherheitsvorkehrungen auch an den Schulen seien „echt krass“, wie Schülerin Elina der Realschule Traunreut erzählt. Einlasskontrollen und Security an allen Ecken seien ganz normal. Teilweise waren die Eltern der mexikanischen Freunde, die die deutsche Humboldschule in Puebla besuchten, offenbar ziemlich reich. So berichtet der Schüler Niko, dass er mit einem Wüstenbuggy der Familie in einer grandiosen Wüstenlandschaft fahren durfte. Und Elina stellt fest, dass die Mexikaner sehr oft essen gehen, wobei ihr die Speisen teilweise zu scharf waren. Erstaunt war sie dagegen, dass ihre Gastfamilie auf Nachfrage mitteilte, dass sie kein Salz im Haus habe. In der Karibik hingegen, hat sie kurz zuvor Guacamole mit Grashüpfersalz zubereitet. Mexiko ist so unterschiedlich wie es auch im Gegensatz zu Deutschland groß ist.
Die Schülersprecherin Evelyn fasst zusammen: „Ich kann nur jedem Schüler empfehlen, so einen Austausch zu machen.“ Sie habe viele Sehenswürdigkeiten kennenlernen dürfen und einiges gelernt. Aus Sicht der Berufsorientierung, die für die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassegerade aktuell ist, sei es auch sehr interessant gewesen. „Für diejenigen von uns, die in der Automobilbranche oder einem anderen technischen Beruf, im Hotelgewerbe oder im Krankenhaus arbeiten wollen, war es sehr aufschlussreich.“ Insgesamt hätten sich die Mexikaner viel Zeit für die deutschen Gäste genommen und: „Wir waren Teil der Familien“, betont Evelyn.
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